Ein Besuch der Phlegräischen Felder und der antiken Stadt Bacoli
Amorena Scamardella | Veröffentlicht am |
Besuchen Sie die Phlegräischen Felder: eine einmalige Auszeit im antiken Städtchen Bacoli
Die Reiserouten vieler Urlauber sind einfallslos. Sie führen an die immer gleichen, wohlbekannten Orte und lassen die Besonderheiten, die eigentlich nur darauf warten, entdeckt zu werden, oft links liegen. Eine wirkliche Reise führt nicht einfach nur in die großen Städte, zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten oder an die überfüllten Badeorte, wo Strand sich reimt auf fest in Touri-Hand.
Die schönste Art von Urlaub kann mit einem Geschichtsbuch beginnen, mit einer Landkarte, deren Windungen und Wege man verfolgt, bis sich unerwartet Einblicke in Stätten und auf Orte ergeben, welche die Geschichte der Menschheit bis heute geprägt haben.
Das Städtchen Bacoli ist mit seiner Historie, die bis in die griechische und römische Antike zurückreicht, wie geschaffen für eine solche Reise. Bacoli ist die wichtigste Ortschaft im Nordwesten der Phlegräischen Halbinsel. Ringsum liegt der Regionalpark der Phlegräischen Felder mit den historischen Orten Baia, Fusaro, Miseno, Cuma und Miliscola – eine der außergewöhnlichsten Gegenden Italiens, zu der auch die berühmten Phlegräischen Inseln gehören: Ischia, Procida und Vivara.
Die Phlegräischen Felder haben eine enorme historische, geografische und landschaftliche Bedeutung.
Dieser besondere Teil der Region Kampanien war bereits im 17. Jahrhundert ein Fixpunkt der sogenannten Grand Tour, die zahlreiche Besucher aus ganz Europa angelockt und fasziniert hat, darunter auch Johann Wolfgang von Goethe, der die Gegend in seiner „Italienischen Reise“ lebhaft beschreibt.
Die Region ist reich an Thermalquellen vulkanischen Ursprungs. Die wohl berühmtesten sind die auf der Insel Ischia, aber auch die Quellen von Agnano auf dem Festland haben einen ausgezeichneten Ruf, vor allem wegen ihrer therapeutischen Wirkung. Außerdem gibt es die Terme Puteolane in Pozzuoli und in Lucrino die „Stufe di Nerone“ („Kaiser Neros Heizöfen“), in denen man neben modernen Bädern noch saunieren kann wie einst im alten Rom, sowie das „Lido Nerone – Lo Scoglio“, in dem man direkt am Strand in Becken mit heißem Wasser badet.
Auf dem Weg weiter in Richtung Bacoli empfehlen wir einen Besuch der antiken Stätte Misenum, die zur Zeit des Römischen Reiches entstand und Heimathafen der Prätorianischen Flotte des Kaisers war. Der Strand von Miliscola trägt noch heute die Erinnerung an die Ausbildung der Seeleute im Namen (militum schola). In diesem antiken Militärdorf entstand das Sacello degli Augustali, eine Kultstätte der römischen Kaiser, die in einem eigenen Raum des Archäologischen Museums der Phlegräischen Felder prächtig rekonstruiert wurde. Zu den bedeutendsten Denkmälern gehört die Piscina Mirabilis, die größte bekannte Zisterne, die je von den Römern gebaut wurde. Sie versorgte die Schiffe, die im Hafen von Miseno anlegten, mit Trinkwasser. Der heutige Ortsteil von Bacoli liegt am Fuße des Capo Miseno, dem letzten Ausläufer des Festlandes, der die Bucht von Pozzuoli und damit den gesamten Golf von Neapel im Westen abschließt.
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